Elliptische Galaxien
Elliptische Galaxien werden so bezeichnet, weil ihre Verteilung der Sterne in der Regel eine elliptische Form aufweist, ohne irgendwelche auffälligen Strukturen innerhalb dieser elliptischen Verteilungen aufzuweisen. Sie können in Extremfällen, z.B. in den Zentralbereichen großer Galaxienhaufen, sehr viel größer und massiver als Spiralgalaxien sein. Sie sind aus der gravitativen Verschmelzung von Spiral- und Zwerggalaxien entstanden. Bei diesem Prozeß wird das Gas in den sich vereinigenden Galaxien kräftig durcheinandergewirbelt und verdichtet, wobei sich innerhalb kurzer Zeit aus dem Gas viele Sterne bilden. Die massivsten dieser Sterne explodieren nach kurzer Zeit (wenige Millionen Jahre) als Supernovae, die dann schnell das verbleibende Gas aufheizen. Infolge dessen besitzen elliptische Galaxien nur heißes Gas, aus dem sich keine neuen Sterne mehr bilden können. Die Sternentstehung in elliptischen Galaxien ist somit abgeschlossen!
NGC 4486 (M 87)
Maksutov-Newton, Canon 1100Da, 6.2 Stunden
Die
größte und massivste Galaxie im Virgohaufen ist elliptische Galaxie M
87. Mit ihren ca. 2.5 Billionen Sternen ist sie eine der größten
Galaxien im bekannten Universum. Sie hat durch gravitative Verschmelzung
in den vergangenen Jahrmilliarden etliche Galaxien verscheiedener Größe
verschlungen. In ihrem Zentrum befindet sich ein supermassives
Schwarzes Loch (ca. 6.5 Milliarden Sonnenmassen). Aus dessen direkter
Umgebung werden
Düsenstrahlen mit hochenergetischen Teilchen ausgestoßen, die
Synchrotronstrahlung emittieren. Diese sieht man als spektakuläre
Strukturen im Radiofrequenzbereich (siehe Galaxien-Overlays).
Auch die optische Aufnahme zeigt beim genauen Hinsehen einen Hinweis auf
einen dieser Düsenstrahlen. Man erkennt nahe am Zentrum der Galaxie
eine Ausbuchtung etwa in Richtung 2 Uhr. Diese Struktur ist kein
Sternenlicht, sondern Synchrotronstrahlung von relativistischen
Elektronen, die sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit in einem
Magnetfeld bewegen. Man sieht hier nur den Jet, der auf uns zukommt - er
ist durch sog. Dopplerboosting relativitisch verstärkt. Der Gegenjet,
den man etwa in Richtung 8 Uhr sehen müßte, ist durch denselben Prozeß,
also Dopplerboosting, relativistisch abgeschwächt und infolge dessen im
visuellen Spektralbereich nicht sichtbar. Der kleine Bildausschnitt oben
rechts zeigt eine Schwarzweißversion des zentralen Bereichs der
Galaxie nach Abzug des gesamten (elliptisch verteilten) Sternenlichts, wobei das Residuum der Jetabstrahlung übrig bleibt.
NGC4374 (M 84)
Maksutov-Newton, Canon 1100Da,
18.8 Stunden
M 84 ist eine der sehr hellen und massiven elliptischen Galaxien im Virgohaufen. Sie steht in einer Entfernung von ca. 43 Millionen Lichtjahren. In ihrem Zentrum befindet sich ein supermassives schwarzes Loch, von welchem - ähnlich wie in M 87 - hoch energetische, relativistische Teilchen als Düsenstrahlen ausgesendet werden. Diese Düsenstrahlen sind im Radiofrequenzbereich in Form von Synchrotronstrahlung erkennbar (siehe Galaxien-Oberlays). Die elliptische Verteilung des Sternenlichts zeigt keinerlei Strukturen.
NGC 4406 (M 86)
Maksutov-Newton, Canon 1100Da,
18.8 Stunden
M 86 ist ebenfalls eine sehr helle und massive, stakr elliptische Galaxie im Virgohaufen. Sie steht in einer Entfernung von ca. 53 Millionen Lichtjahren. Im Gegensatz zu M 84 und M 87 zeigt sie keinerlei Radiostrahlung.